Sport

„Selbstbestimmt gesünder leben in Berlin“

Lob und viele Ideen für die Zukunft

Gesundheitsbereich
(Quelle: SO Berlin / Sandra Parentin)
GDN - Die Zahlen hören sich nicht gut an. „Nur 20 Prozent der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung schätzen ihre Gesundheit gut oder sehr gut ein“, sagt Anja Meyer, die bei Special Olympics Berlin arbeitet. „26 Prozent sind stark übergewichtig, 34 Prozent brauchen eine zahnärztliche und 45 Prozent eine physiotherapeutische Behandlung“, ergänzt sie. Anja Meyer kümmert sich als Projektleiterin um das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes®, das in der Hauptstadt auch unter dem Namen „Selbstbestimmt gesünder Leben in Berlin“ angeboten wird. Von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege wird es finanziert und mit Sachleistungen von Unterstützern gefördert. Special Olympics Berlin war vor zehn Jahren bundesweit der erste Landesverband, der mit einer regionalen Förderung Gesundheitsangebote nicht nur während Sportwettbewerben, sondern auch im direkten Lebensumfeld von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung durchführte. Healthy Athletes®/„Selbstbestimmt gesünder Leben in Berlin“ möchte Barrieren in der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung abbauen.
Vielen von ihnen fällt es schwer, einer Ärztin oder einem Arzt zu erklären, welche gesundheitlichen Probleme sie haben. Deshalb wird das Programm bei Landesspielen, Nationalen und Internationalen Spielen, sowie in den Lebenswelten der Menschen angeboten. Das Angebot umfasst Beratungen und kostenlose Gesundheitsuntersuchungen sowie Aufklärung und Empfehlungen zur Weiterbehandlung.Insgesamt gehören sieben Disziplinen dazu, die nicht immer komplett bei allen Veranstaltungen vertreten sind: Fit Feet – Fitte Füße (Fußdiagnostik); FUNfitness – Bewegung mit Spaß (Untersuchung der körperlichen Fitness); Health Promotion – Gesunde Lebensweise (Beratungen zur Ernährung, Blutdruck, Gewicht); Healthy Hearing – Besser Hören (Untersuchungen des Hörvermögens); Opening Eyes – Besser Sehen (Untersuchung der Sehkraft); Special Smiles® – Gesund im Mund (Zahnärztliche Untersuchungen) und Strong Minds – Innere Stärke (Beratungen zum psychischen Wohlbefinden). Während der gemeinsamen Landesspiele von Berlin und Brandenburg am vergangenen Wochenende nahmen wieder hunderte Athlet*innen das Angebot von Healthy Athletes®/„Selbstbestimmt gesünder Leben in Berlin“ im Sportforum Berlin wahr.
Während der gemeinsamen Landesspiele von Berlin und Brandenburg am vergangenen Wochenende nahmen wieder hunderte Athlet*innen das Angebot von Healthy Athletes®/„Selbstbestimmt gesünder Leben in Berlin“ im Sportforum Berlin wahr. Unter dem Namen „Happy Hearts“ gab es erstmalig ein Beratungsangebot zum Thema Liebe, Partnerschaft und Sexualität. Alle, die beim Gesundheitsprogramm dabei waren, erhielten eine Teilnahmemedaille. Prominente Gäste gratulierten dem Landesverband Berlin, Präsidentin Karin Halsch und Projektleiterin Anja Meyer zum Jubiläum. Der Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner, findet das Gesundheitsprogramm „sehr wichtig“. Der Chef des Sportausschusses des Abgeordnetenhauses, Scott Körber, nennt es „großartig“. „Ich denke, das wird in allen Fraktionen so gesehen“, sagt er. Deshalb will er sich trotz der angespannten finanziellen Situation des Landes Berlin für eine weitere Unterstützung einsetzen. Berlins Gesundheitsstaatssekretärin Ellen Haußdörfer sagt, dass dieses Gesundheitsangebot sehr gut sei.
„Das Programm nutzt den Sportlerinnen und Sportlern und ihren Angehörigen. Es ist eine Form von Prävention, die die Lebensqualität steigert und Folgekosten spart. Wir unterstützen Special Olympics Berlin schon lange, weil das Angebot wichtig ist“, erklärt sie. Projektleiterin Anja Meyer möchte das Gesundheitsprogramm weiter ausbauen: „Es ist wichtig, dass wir zusätzlich mobil in Behindertenwerkstätten und Förderschulen das ganze Jahr über vor Ort aktiv sein können. So erreichen wir auch Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, die nicht im organisierten Sport aktiv sind“, sagt sie. Special Olympics Deutschland unterstützt diese Idee und weitere Angebote wie „Happy Hearts“.

„Wir haben zehntausende Athletinnen und Athleten in ganz Deutschland. Davon erreichen wir rund 15.000 bei Nationalen Spielen sowie Landesspielen mit Healthy Athletes® und einen viel größeren Anteil eben nicht“, erklärt Dr. Imke Kaschke, Direktorin Gesundheit von Special Olympics Deutschland. Deshalb findet sie es richtig, mit mobilen Angeboten in Werkstätten, Schulen und Wohneinrichtungen Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung aufzusuchen und zu betreuen. „Wir wollen neue Gruppen erreichen und haben so auch die Möglichkeit, weitere Mitglieder für unseren Sport zu gewinnen“, ergänzt sie.

weitere Informationen: https://www.specialolympics.de

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